Kofferdam, 2024

Kofferdam, 2024
Performance, Liebigstraße, Leipzig

Kofferdam ist Teil einer multimedialen Werkserie, die sich mit Prozessen des Erinnern, Verdrängen und Verarbeiten auseinandersetzt. Die Arbeit basiert auf der Hypothese, dass Verdrängung nicht auf den Verlust der Erinnerung, sondern auf den Verlust des Zugangs zu dieser zurückzuführen ist. Um den Zugriff zu vergessenen Erinnerungen wiederzuerlangen sollen Handlungen, die den Verdrängten ähneln, ausgeführt und wiederholt werden. Das Gedächtnis wird auf diese Weise angeregt über ähnliche Wege die Erinnerung wiederzufinden.

Vor diesem theoretischen Hintergrund verarbeitet Jana Ehls in Kofferdam ihre Autobiografie als Zahnärztin. Die Performance ist angelehnt an das Anbringen eines Kofferdams im Rahmen zahnmedizinischer Behandlungen. Der Kofferdam, ein quadratisches Gummituch, dient der Separation und Isolation von Räumen in der Mundhöhle. Dieser strikt regulierte Behandlungsablauf wird entfremdet und auf den öffentlichen Raum übertragen. Die Folie wird zwischen den Etagen der ehemaligen Zahnklinik aufgespannt. Diese Separation zwischen Stockwerken, sowie die performative Handlung des Auf- und Abspannens üben Kritik an dem hierarchischen System der Zahnmedizin, hinterfragen die Bedeutung von architektonischen und gesellschaftlichen Umbauprozessen und setzen sich mit der Frage nach Klassen(un)zugehörigkeit in Anlehnung an Bourdieus ‚Die feinen Unterschiede‘ auseinander.

Die Arbeit wurde als Teil der Gruppenausstellung ‚faire de la perruque‘ der Klasse für Künstlerische Fotografie in der Unterführung nach Urfahr ausgestellt.

faire de la perruque, 2024


Unterführung – Hauptplatz Richtung Nibelungenbrücke, 4020 Linz
Ein Projekt der Abteilung für Künstlerische Fotografie

Mit: Christoph Bisenberger, Johanna Bräunig, Leon Cholmakow, Katharina Eckschlager, Jana Ehls, Lilith Erian, Flavio Fanti, Jonas Heigl, Eleonora Hrybniak, Morten Johannsen, Florentin Kurz, Melanie Moser, Nora Mühlögger, Mara Printz, Fiona Schwaiger, Viktor Szeberin, Luka Vidak, Valentina Weinbörmair, Ali Yaghoubi

Ausgehend von Michel De Certeaus Konzept der perruque entwickelten die Studierenden Poster, die auf zwei Plakatwänden in der Unterführung zwischen Hauptplatz und Nibelungenbrücke zu sehen sind. Bezeichnet wird die Taktik, bei der während der Ausübung eines Geldjobs einer eigenen Beschäftigung nachgegangen wird. Die Arbeiten der Abteilung für Künstlerische Fotografie sind von 19. bis 30. Juni zu sehen.